Oder auch: Herbstsonntagskaffeegenuss. 😀
Der Herbst bringt nicht nur Flammkuchen und neuen Wein, sondern natürlich auch all die Früchte, auf deren Ernte man sich schon das ganze Jahr über gefreut hat – Äpfel, Birnen, Zwetschgen (und alle anderen Pflaumen), Holunder, Schlehen, Walnüsse, Haselnüsse, Kastanien, Kürbisse, und und und. Das Paradies schlechthin eigentlich. Und ganz ehrlich, mir gefällt auch die nebelige Stimmung dazu ganz gut. Natürlich ist strahlend blauer Himmel zu den bunten Bäumen, wie sie zur Zeit in der ganzen fränkischen Schweiz zu sehen sind, auch nicht zu verachten. Indian Summer at its best! 😉
Zum herbstsonntäglichen Kaffee passt da doch perfekt ein kleines Zwetschgenallerlei, zumal die einzelnen Teile auch anderweitig gut verwendbar sind und, bis auf den Hollerröster, sehr schnell gemacht sind. Ich LIEBE Holunder, und da muss eben einmal im Jahr das Sammeln und das lästige Entstielen und Verlesen sein. Vor allem wenn dabei so ein tolles KompottRöster heraus kommt.
Wohlan, schreiten wir zur Tat – die einzelnen Komponenten:
Hollerröster
Eigentlich ein Zwetschgen-Apfel-Hollerröster, die Idee stammt von Eline. Bei mir fast schon ein bisschen winterlich durch das Glühweinaroma der Gewürze, aber der Duft beim Kochen, der Duft! Dafür zupft man auch mal eine Stunde Holunderbeeren von ihren Stielen.
Hollerröster
Zutaten
- 600 g Holunderbeeren, gezupft und verlesen gewogen
- 300 g Äpfel
- 300 g Zwetschgen
- 250 ml Rotwein
- 100 ml Portwein
- 120 g Zucker
- 1 Schote Vanille, ausgekratzt
- ¾ Sternanis
- 4 Körner Piment
- 2 Beeren Wacholder
- 1 Stück Macis
- 3 Nelken
- 1 Stück Langpfeffer
- ½ Zitronen, Schale
- Pektin
- 1 Schuss Rum
- Rum, hochprozentig (60-80%)
Zubereitung
1. Holunder waschen, verlesen und entstielen. Dann wiegen und ggf. die Mengen anpassen.
Zwetschgen und Äpfel waschen und grob würfeln. |
2. Rotwein und Portwein mit Zucker, Gewürzen und Zitronenschale kurz aufkochen bis der Zucker gelöst ist, dann 30 min zugedeckt ziehen lassen.
Flüssigkeit passieren und Holunder dazu geben. Aufkochen und 10 min leise köcheln lassen. Erneut passieren wenn keine Kerne im Röster sein sollen. |
3. Pektin (ca. 10-20 g, je nach gewünschter Konsistenz) gut untermischen, dann Äpfel und Zwetschgen dazu geben und weich köcheln.
Mit einem Schuss Rum abschmecken. |
4. In ca. 6 sterilisierte Gläser geben. Mit je einem Esslöffel hochprozentigem Rum übergießen, anzünden und sofort mit dem Deckel verschließen.
Abkühlen lassen und kühl lagern. |
Idee: Küchentanz
Neben der Verwendung als Füllung des Strudels eignet sich so ein Hollerröster auch sehr gut zu Pfannkuchen, Topfenknödeln oder einfach ins Jogurt.
Zwetschgenstrudel
Wenn man genau darüber nachdenkt, ist Strudel eigentlich DIE Verwertungsmöglichkeit für saisonales Obst. Im Frühjahr Rhabarber, im Sommer Kirschen, im Herbst alles oben erwähnte. Gut, im Winter landet man wohl wieder bei Äpfeln, Birnen oder Exoten. Und das folgende Strudelrezept funktioniert mit allen Obstsorten gleich gut und schnell. Nur Rhabarber sollte vorher in etwas Butter und Zucker weich gedünstet werden. Bei den Zugaben zur Füllung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt – Äpfel, Rosinen, Mandeln; Äpfel, Birnen und Walnüsse (und vielleicht ganz wenig Roquefort?); Kürbis, Birnen und Rosmarin… Es muss ja nicht immer eine Süßspeise sein. Auch Rotkohl funktioniert sehr gut.
Zwetschgenstrudel
Zutaten
- 150-200 g Zwetschgen
- 2 Blätter Strudelteig
- Butter
- 1 Hand voll Amaretti
- Hollerröster, abgetropft
- 1 Hand voll Mandelstifte
- Puderzucker
Zubereitung
1. Die Zwetschgen waschen, halbieren, entsteinen. Je nach Größe vierteln oder achteln und einmal in der Länge halbieren.
Die Butter schmelzen und den Ofen auf 180° vorheizen. Die Amaretti zerbröseln. |
2. Ein Strudelblatt auf einem Handtuch auslegen und mit flüssiger Butter bestreichen. Das zweite 90° gedreht darauf legen und glatt streichen.
Mit den Amaretti eine ca. 5 cm breite Bahn mit etwas Abstand von den Rändern ausstreuen. Etwas vom Hollerröster darauf verteilen. Möglichst wenig Flüssigkeit mitnehmen, sonst weicht der Strudel durch. Die Zwetschgen und Mandelstifte darauf geben. Zwei Seiten einklappen und entlang der dritten mit dem Handtuch aufrollen. Mit flüssiger Butter bestreichen. |
3. Im Ofen 20-25 min backen. Mit Puderzucker bestreut servieren.
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Und: Ja, ich verwende fertigen Strudelteig aus dem Kühlregal für solche schnellen Abenteuer. Wenn die Zutatenliste auch nicht mehr enthält als das eigene Teigrezept, spricht da nichts dagegen finde ich. Stichwort Bioladen. 😉
Zwetschgeneis
Das war eigentlich die Wurzel allen Übels, davon hatte ich nämlich welches gemacht und es gab noch Zwetschgen für den Strudel. Das Rezept folgt fast komplett diesem hier. Nur drei kleine Änderungen: 1) Bei allem Steinobst macht sich der Geschmack von Bittermandeln ausgezeichnet. Bei Kompott kann man z.B. ein paar Kerne des verwendeten Obsts knacken und mitkochen. Hier ist das etwas schwierig im Backofen, weshalb es ein kleiner Schuss Amaretto auch tat. 😉 Zusätzlich noch ein paar Tropfen Kirschwasser kurz vor der Eismaschine. 2) Bei Eis verwende ich immer min. 10% Traubenzuckeranteil an der Gesamtmenge Zucker. Gibt eine bessere Konsistenz. 3) In die Eismasse habe ich noch etwas gemahlenen Piment und Muskatnuss gegeben.
Schlussendlich für das Allerlei Hollerröster, ein paar frische Zwetschgen, übrige Amaretti, den Strudel und das Eis hübsch anrichten und mit einem guten Kaffee genießen. Aus dem Fenster in den Herbst schauen nicht vergessen!
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