Österliche Schatzkammer

Mit dem letzten Event ist das zweimal im Jahr stattfindende Vorkochen ja in die Fränkische Schweiz umgezogen. Wir haben uns im Landgasthof Lahner sehr wohl gefühlt, und so hat es mich sehr gefreut, als ich gefragt wurde, ob ich nicht ein Menü mit dem Namen „Österliche Schatzkammer“ dort ablichten möchte. Essen und Fotografieren? Klar! Und der Termin passte glücklicherweise auch in den zur Zeit gut gefüllten Kalender. Letzten Samstag war es soweit, und die Ergebnisse würde ich nun gerne vorstellen.

Im Vergleich zu den Events war es eine interessante Erfahrung, ein Menü, das tatsächlich für normale Gäste aus der Küche kommt, zu fotografieren. Bei den Events gibt es teilweise Pausen von 1 Stunde zwischen den Gängen, bei einer Gesamtdauer von über 12 Stunden. Hier kamen die Gänge teilweise schneller als sie fotografiert waren, aber da das Los des Fotografen bekanntlich kaltes Essen ist, spielt das keine größere Rolle — außer beim Eis, aber dazu später mehr. Dafür war alles nach 4 Stunden vorbei und das Wechseln zwischen „Action“- und Teller-Fotos entfiel auch. Insgesamt deutlich weniger anstrengend. Dazu die herzliche Fürsorge und Unterhaltungen mit den Wirtsleuten. Was soll man sagen, gerne wieder! 🙂

Apéritif

Apfelsecco, Apfelschaum

Los ging es mit einem Begrüßungsapéritif, bis alle Gäste eingetroffen waren. Der Apfelsecco ist ein Apfelschaumwein aus Früchten von den Streuobstwiesen der Fränkischen Schweiz, und ein echter Geheimtipp. Der Secco ist etwas leichter als der Pomme Royale, mit weniger Alkohol. Oben drauf gab es einen Apfelschaum. Und nein, das Bild ist nicht schief. 😉

 

 

 

 

Amuse Gueule

Zara Pas’cha – Russischer Frischkäse, Gemüsechips

Der Gruß aus der Küche war eine Hommage an eine traditionelle österliche Süßspeise aus Russland. Hier ein abgetropfter und angerührter Frischkäse mit Trockenfrüchten, dazu zwei Gemüsechips. Was mich daran erinnert, dass ich schon seit dem Ostervorkochen unbedingt Gemüsechips frittieren will…

 

 

 

 

Vorspeise

Osternest, mal anders — Onsen-Wachteleigelb, essbare Eierschale, Feldsalat-Sauté, Brioche-Croûton

Die Vorspeise bekommt definitiv den Preis für Originalität. Eine Eierschale (aus Kaolin) mit einem wachsweichen Eigelb, knusperiges Brioche und ein bisschen sautierter Feldsalat. Leicht, lecker und soo hübsch. 🙂

 

 

 

 

 

 

Suppe

Kresse-Suppe

Grün! Würzig, frisch, leicht bitter. So schmeckt der Frühling, auch wenn der Blick aus dem Fenster gerade etwas anderes sagt. Immerhin, am Tag des Menüs herrschte tatsächlich wunderbares Wetter.

 

 

 

 

 

 

Zwischengang

Zander, Chicorée-Orangen-Gemüse, Rote Bete

Fisch und Zitrusfrüchte sind eine wunderbare Kombination. Rote Bete und Orangen ebenso. Spricht nichts dagegen, dass alle drei gut zusammen passen, und genau so ist es! Der Chicorée gibt noch einen guten Unterbau, und ein bisschen Butter sorgt für die Flüssigkeit. Mehr braucht es nicht!

 

 

 

 

 

Beim Hauptgang gab es die Auswahl zwischen drei Gerichten. Ich habe natürlich alle drei fotografiert, aber entgegen anderslautender Gerüchte kann ich leider keine drei Hauptgänge hintereinander essen. Deswegen hier zuerst mal die Bilder:

Hauptspeise 2

Rosa gebratene Lammhüfte, Ratatouille, Kartoffeln, Rosmarinjus

Hauptspeise 3

Gerolltes Schweinefilet, Honigmöhrchen, Knusperkartoffeln, Thymianjus

Hauptspeise 1

Vanille-Hähnchenfilet, Graupenrisotto weiße „Safran“-Polenta, herzhafter Rhabarber

Das Lamm war mein Hauptgang, und eine gute Wahl. Besonders hat mir die Ratatouille gefallen, sowohl geschmacklich, als auch optisch. Sie weckte bei mir gewisse Assoziationen an Confit byaldi, bekannt aus dem Film Ratatouille. Aber die Geschichte zu dieser speziellen Ratatouille folgt ein ander‘ Mal. Vom Schwein habe ich auch ein Röllchen stibitzt, das mir auch ausgezeichnet geschmeckt hat. Den herzhaften Rhabarber fand ich eine gute Idee, denn eigentlich ist Rhabarber ja ein Gemüse und kein Obst. Leider habe ich keinen erwischt.

Dessert

Dreierlei Sorbet (Heu, Matcha, Springkraut) im Mandelkörbchen, Mozartknödel

Schreiten wir schließlich zum Dessert, das optisch definitiv ein Highlight im Menü war. Geschmacklich war es ebenfalls ganz oben dabei. Wir fühlten uns vom Aussehen irgendwie an ein Korallenriff erinnert. 🙂 Nur für die Erdbeeren um die Zeit muss ich eine kleine Rüge aussprechen.

Bei den Sorbets spielten wir Geschmacksraten — Matcha habe ich sofort erkannt, Springkraut mit etwas Hilfe (vom letzten Event bekannt). Aber auf Heu wäre ich nicht gekommen. Es schmeckte würzig kräuterig, irgendwie an Kräutertee erinnernd. Sorgt definitiv für Überraschung bei den Gästen! Nun ja, und Mozartknödel. Eine Mehlspeise mit Kartoffelteig, Marzipan, Pistazien, Nougat und Backpflaume. Muss man da wirklich etwas dazu sagen? 😀

Beim Dessert wäre ich fast etwas in Bedrängnis gekommen, da es schon aus der Küche geschickt wurde, als ich noch bei den Hauptgängen war. Die Gäste hatten ihre jeweiligen Hauptgänge ja gleichzeitig, während ich sie nacheinander fotografieren musste. Aber zum Glück gibt es in einer Profiküche auch eine Kühlung, die ihren Namen verdient. Und so standen die Sorbets auch dann noch perfekt, als das Dessert an der Reihe war. Es gibt nicht viel Schlimmeres als den Wettlauf (im wahrsten Sinne des Wortes) gegen schmelzendes Eis beim Fotografieren.

Insgesamt hatte ich viel Spaß, sehr gutes Essen, und auch noch nette Unterhaltung. Und das ist auch das Stichwort für alle, die sich jetzt ärgern, dass sie nicht dabei waren. Auf der Facebookseite des Gasthofs werden die nächsten Menüs garantiert rechtzeitig angekündigt. Also beim nächsten Mal dabei sein! 😉

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